Ressourcenprojekt Agrarökologie Schweiz: Gemeinsam für eine nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung
Projekt nach Art. 77a und 77b LwG «Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen» des Bundesamtes für Landwirtschaft
Durch die Umsetzung agrarökologischer Prinzipien wollen wir das Schweizer Landwirtschafts- und Ernährungssystem integral weiterentwickeln. So soll eine umweltfreundlichere, wirtschaftlichere und sozial verträglichere Landwirtschaft und Ernährung in der Schweiz etabliert werden.
In den vier Kantonen Solothurn, Glarus, Waadt und Tessin wird auf 40 landwirtschaftlichen Pilotbetrieben – sogenannten Bauernhof-Laboren oder "living labs" – die agrarökologische Transformation gemeinsam mit den Landwirt:innen umgesetzt. Die Betriebe werden von kantonalen Beratungsstellen, Agridea, dem Institut für Agrarökologie und Agroscope intensiv begleitet.
Der Transformationsprozess zielt darauf ab, die negativen Wirkungen auf Boden, Luft, Wasser und Biodiversität dauerhaft zu senken, die Wertschöpfung und Resilienz der landwirtschaftlichen Betriebe zu optimieren sowie die soziale Situation der Bauernfamilien zu verbessern. Zudem wird die Verlagerung von Produktionsflächen ins Ausland nicht weiter erhöht. Der Transformationsprozess ist nur möglich, wenn auch das Konsum- und Ernährungsverhalten der Menschen sich ändert, da Produktion und Konsum miteinander verknüpft sind. Deshalb ist der Einbezug von Konsument:innen ein wichtiger Aspekt dieses Ressourcenprojektes. Es wird eine angewandte und wirkungsorientierte Ernährungsbildung angestrebt mit dem Ziel, eine nachhaltigere Ernährungsweise zu erreichen und Lebensmittelverluste zu vermeiden. Indem wir eine gesunde und nachhaltige Ernährung erlebbar machen und den Dialog zwischen Konsument:innen und Produzent:innen fördern, erhöhen wir die Wertschätzung und das Verständnis für nachhaltige Lebensmittel.
Das Ressourcenprojekt Agrarökologie Schweiz setzt auf eine Kombination von Massnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung landwirtschaftlicher Betriebe und des Konsumverhaltens. In ko-kreativen Prozessen, an denen Konsument:innen, Produzent:innen, Forscher:innen und Berater:innen beteiligt sind, werden die Massnahmen regelmässig überprüft und neue Erkenntnisse können laufend berücksichtigt werden. Darüber hinaus werden im Rahmen dieses Projekts wirkungsorientierte Zahlungen eingeführt, die die heute übliche Förderung auf Basis der durchgeführten Massnahmen ergänzen. Das Ressourcenprojekt Agrarökologie Schweiz unterstützt die Betriebe bei der Erreichung ihrer Wirkungsziele durch eine umfassende und intensive Betreuung und Beratung. Damit bietet das Projekt interessierten Betrieben einen risikoarmen Raum, um agrarökologische Bewirtschaftungsmassnahmen zu erproben.
Die Erreichung der Projektziele wird durch ein umfassendes Wirkungsmonitoring wissenschaftlich überprüft. Dazu erheben und analysieren wir auf den Betrieben Daten zu Boden, Biodiversität, Klimabilanzen, Nährstoffverlusten und Risiken von Pflanzenschutzmittel sowie bei den Konsument:innen Daten zum Ernährungsverhalten und zu Lebensmittelabfällen. Das Projekt zielt einerseits darauf ab, herauszufinden, welche Massnahmen die grösste Wirkung zeigen. Andererseits geht es um die Erprobung neuer Anbau- und Anreizsysteme und darum, zu verstehen, wie die agrarökologische Transformation in der Schweiz erfolgreich vollzogen werden kann mit der Idee, die Erkenntnisse in die Politik einfliessen zu lassen. Die Ergebnisse sollen Ansatzpunkte für mehr Nachhaltigkeit in allen bestehenden Landwirtschaftsformen liefern und zur nationalen und internationalen Agrarpolitik beitragen. Das Ressourcenprojekt Agrarökologie Schweiz soll als Referenzprojekt für die Schweiz die agrarökologische Transformation praxisnah erproben.
Weitere Informationen
Kontakt
Projektteam Institut für Agrarökologie
- Urs Niggli: Präsidium der Trägerschaft
- Ruben Baert: Gesamtprojektleitung
- Sarah Wolf: Mitarbeit & Leitung Konsum
Projektteam Partner
- Lisa Nilles, Agridea: Leitung Beratung
- Anina Gilgen, Agroscope: Leitung Wirkungsmonitoring & wissenschaftliche Begleitung