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Aldi Suisse lanciert neues Biolabel

Aldi will neue Massstäbe in der Schweizer Biolandschaft schaffen und hat ein neues Label lanciert. Den Start machen unter anderem Milchprodukte aus antibiotikafreier Tierhaltung. Diese werden nach den Vorschriften des Aldi Suisse-Programms «retour aux sources» erzeugt, welches vom Institut für Agrarökologie und der österreichischen Werner Lampert Beratungsges.m.b.H. entwickelt wird.


Die neue Bioproduktlinie von Aldi Suisse  läuft unter den Namen «retour aux sources», wie Aldi Suisse an einer Medienkonferenz am 13. Mai auf dem Lehenhof im aargauischen Rothrist bekannt gab.

10 Rappen höherer Produzentenpreis

Hans Braun vom Lehenhof ist ein Pionier der antibiotikafreien Milchvieh-Haltung. «Wir haben seit 2005 bei Milchkühen kein Antibiotika mehr eingesetzt», sagt er. Der Betrieb habe damals Probleme mit dem Biomilch-Absatz gehabt und nach neuen Möglichkeiten gesucht und sich zu diesem Schritt entschieden. «Bisher konnten wir aber nur 10 bis 15 Prozent der Milch tatsächlich so mit Mehrwert absetzen», betont Braun. Dank der neuen Aldi-Linie könne er nun sämtliche Biomilch aus antibiotikafreier Tierhaltung entsprechend vermarkten. Das wirkt sich auch finanziell aus. Er erhält von Aldi Suisse 10 Rappen mehr pro Kilo Milch für die antibiotikafreie Milchviehhaltung.

Unterstützung durch das Institut für Agrarökologie

Aldi Suisse arbeitet bereits seit 3 Jahren am Programm und wird vom Institut für Agrarökologie unterstützt. Urs Niggli, Präsident des Instituts für Agrarökologie und langjähriger Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), wurde gefragt, wieso er mit Aldi zusammenarbeite. «Endlich können wir vieles, was wir Jahre lang am FiBL in Sachen Antibiotika-Reduktion, Biodiversität und anderen Bereichen erarbeitet haben, in der Praxis umsetzen», so Niggli. Was Aldi mache, sei eine beschleunigte Umsetzung jahrzehntelanger Forschung. Ziel ist, von allen Produzentinnen und Produzenten eine umfassende Nachhaltigkeitsbewertung zu erheben. «Das soll nicht nur den Konsumentinnen und Konsumente dienen, sondern den Betrieben auch zeigen, wo sie noch optimieren können».

Das Institut für Agrarökologie hat eine Methode der Nachhaltigkeitsbewertung entwickelt, die den Kriterien der Ganzheitlichkeit und regionalen Angepasstheit gleichermassen gerecht wird. Das unabhängige Institut arbeitet mit Forschenden, Expertinnen und Experten sowie mit Anwenderinnen und Anwendern daran, agrarökologische Praktiken zu entwickeln und umzusetzen, sowie Methoden zu schaffen, um deren Wirkung zu messen. Eines davon ist die Nachhaltigkeitsanalyse, die für«retour aux sources» verwendet wird. 

Mit QR-Code zum Produzenten

Wert legt Aldi im Programm auch auf die Nachverfolgbarkeit. Die Konsumentinnen und Konsumenten können via QR-Code auf den Verpackungen nicht nur sehen, wo das Produkt verarbeitet worden ist, sondern auch welche Bäuerinnen und Bauern den Rohstoff geliefert haben. Am Beispiel Milch: Je nach Charge finden die Konsumentinnen und Konsumenten die Namen der jeweils 15 an diesem Tag liefernden Betriebe. Damit soll die Verbindung vom Produkt zum Produzenten deutlich gemacht werden, so Aldi.

Das Programm «retour aux sources» startet mit 24 Produkten aus den Warengruppen Molkereiprodukte, Fleisch und Eier. Das Sortiment soll noch dieses Jahr auf Obst, Gemüse, Getreide und Poulet ausgebaut werden.

Quelle: LID.ch: Aldi Suisse lanciert neues Biolabel. Text: Jonas Ingold, LID (gekürzt).

Weitere Informationen

Kontakt

  • Dr. Judith Riedel, Direktorin Institut für Agrarökologie (Projektleiterin)
  • Steffen Hagenbucher (Stv. Projektleiter, Koordination, Entwicklung Nachhaltigkeitsanalyse)
  • Stefan Schürmann (Leitung Bereich Milch & Fleisch, Betriebsberatung)
  • Prof. Dr. Urs Niggli, Präsident Institut für Agrarökologie

Weblinks

Informationen zum Projekt und zur Nachhaltigkeitsbewertung

  • retourauxsources.aldi-suisse.ch: retour aux sources 
  • retourauxsources.aldi-suisse.ch: So bewerten wir Nachhaltigkeit
    Die wissenschaftliche Methode, mit der wir die Nachhaltigkeit unserer Bauernhöfe bewerten lassen, ist umfassend – und doch leicht nachvollziehbar. 

Medienmitteilung Aldi Suisse

  • Unternehmen.Aldi-Suisse.ch: Die besten BIO-Produkte der Schweiz: ALDI SUISSE startet mit Milchprodukten aus antibiotikafreier Tierhaltung
    ALDI SUISSE führt seine neue BIO-Produktlinie unter der Marke RETOUR AUX SOURCES ein und setzt damit komplett neue Massstäbe für Schweizer BIO-Produkte. Messbare Nachhaltigkeit, Transparenz bis zum Bauernhof, Fairness und höchste Qualität sind wichtige Eckpfeiler der neuen Marke. Den Anfang machen Milchprodukte, Fleisch und Eier im Sortiment. Ein besonderes Highlight sind die Milchprodukte, die alle aus komplett antibiotikafreier Tierhaltung stammen.

Medienecho

Hintergrund: Antibiotika in der Milchviehhaltung und Anforderungen «Retour aux Sources»

Antibiotika in der Milchviehhaltung

Wird in der Schweiz eine Milchkuh mit Antibiotika behandelt, darf ihre Milch nicht in den Verkehr gelangen bis die Absetzfrist vorbei ist. Dies ist unabhängig  vom Label und der Haltungsform. Bei BioSuisse und Demeter muss die doppelte Absetzfrist eingehalten werden, um jegliche Rückstände vermieden zu werden. Es gelangt also keine antibiotikahaltige Milch in den Handel. Auf dem «Retour aux Sources»-Milchviehbetrieb darf im Notfall Antibiotika eingesetzt werden, um das Tierwohl zu garantieren. Allerdings muss die Kuh nach der Genesung den Betrieb verlassen. Dies fördert die Zucht auf gesunde und betriebsangepasste Milchkühe.

Anforderungen «Retour aux Sources»

Basis für «Retour aux Sources» bilden die Bio-Suisse-Richtlinien. Alle Produkte stammen von Bio-Suisse-zertifizierten Betrieben. Die Produkte erfüllen gleichzeitig den «Prüf Nach!»-Standard. Diese Anforderungen sind unter anderem:

  • Milch
    Antibiotikafreie Tierhaltung
    Verpflichtendes Kälberaufzucht-Programm
    Schweizer Biofutter und kraftfutterfreie Fütterung
    Verpflichtende Weide- und Laufstallhaltung
    Mindestens 12% Biodiversitätsförderfläche
  • Fleisch
    Kälber müssen mindestens 120 Tage auf dem Geburtsbetrieb bleiben
    Sojafreies Schweizer Biofutter 
    Minimaler Antibiotika-Einsatz
    Teilnahme am Dachprojekt Fleisch-Milch: Männliche Milchrassekälber werden als Bioweiderinder aufgezogen
  • Eier
    Bruderhähne werden aufgezogen
    Freilandhaltung
    Weiden mit schützenden Hecken
    Mindestens 12% Biodiversitätsförderfläche


Alle Betriebe durchlaufen zudem einen jährlichen Nachhaltigkeits-Check.

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