500 Vertragsbauern liefern ihre Milch an die Andechser Molkerei, welche daraus zahlreiche Milchprodukte herstellt, die auf dem deutschen Biomarkt weit verbreitet sind. Die Landwirtschaftsbetriebe haben in enger Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland die Biodiversität erhöht. Bisher 70 landwirtschaftliche Betriebe machen im Projekt «KlimaBauer» mit und haben in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Institut für Agrarökologie die Treibhausgasemissionen stark gesenkt. Das Institut für Agrarökologie hat nach der Analyse 30 Handlungsfelder identifiziert, in welchen Reduktionen der Emissionen von Treibhausgasen und Rückbindungen von CO2 in den Boden möglich waren. Das Institut erhebt den einzelbetrieblichen CO2-Fussabdruck auf den Betrieben der KlimaBauern, berät bei der Umsetzung von klimafreundlichen Massnahmen und dokumentiert die so erzielten Einsparungen. Insgesamt bringen die Optimierungen der Betriebe Einsparungen von 3000 Tonnen CO2-Äquivalenten.
Der Gründer des Instituts für Agrarökologie, Urs Niggli, betonte, dass das Institut die Methode für die Treibhausgas-Bilanzierungen weiter optimieren will und deren Anwendung auch für Landwirte vereinfachen möchte. Dazu laufen jetzt zahlreiche Forschungs- und Beratungsprojekte unter der Leitung von Judith Riedel, welche auch die operative Leitung des Instituts für Agrarökologie hat. Die Klima- und Nachhaltigkeits-Fachfrau des FiBL Österreich, Sonja Siegl, optimiert die Landwirtschaftsbetriebe nach wissenschaftlichen Kriterien und arbeitet dazu mit Betriebsberatern zusammen.
Die Andechser Molkerei Scheitz honoriert die Klimaschutzmaßnahmen der Vertragspartner finanziell. Pro eingesparter Tonne CO2 erhalten die KlimaBauern einen Milchgeld-Zuschlag von 10 Euro. Das Projekt KlimaBauer hat deshalb aus Sicht der Jury ein starkes Innovationspotenzial für die Landwirtschaft und kann als ein nachhaltiges Modell für die Agrarwende mit hoher Multiplikatorwirkung angesehen werden.
Positiv hervorgehoben wurde, dass die Wertschöpfung und die Kompensation einen regionalen Schwerpunkt hat und dass auch die Artenvielfalt gesteigert wurde. Durch den direkten Zusammenhang mit Molkereierzeugnissen, die über den Einzelhandel an die Endverbraucher*innen gelangen, zeige das Projekt zudem eine weitreichende Wirkung auf die gesamte Wertschöpfungskette, so die Jury.
Der Deutsche Umweltmanagement-Preis 2021 wird durchgeführt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), dem Verband für Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement (VNU) und dem Umweltgutachterausschuss (UGA).
Medienmitteilung im pdf
Weitere Informationen
Kontakt
- Prof. Dr. Urs Niggli, Präsident Institut für Agrarökologie
- Dr. Judith Riedel, Direktorin Institut für Agrarökologie
- Dr. Soja Siegl, Klima- und Nachhaltigkeitsspezialistin, sonja.siegl(at)fibl.org
Weblinks
- Die Initiative KlimaBauer
- Auszeichnung der ‚CO2-Initiative KlimaBauer‘ mit dem ‚Deutschen Umweltmanagementpreis 2021‘: Molkerei Scheitz
- FiBL Österreich
- Deutscher Umweltmanagement-Preis 2021 – die Gewinner auf der EMAS-Website
- Deutscher Umweltmanagement-Preis 2021 – die Nominierten auf der EMAS-Website